Gründung

1888 steht als Gründungsjahr auf der Fahne unseres Burschenvereins. Nach mündlicher Überlieferung muss es der Frühsommer 1888 gewesen sein, in dem der Burschenverein „3 Rosen“ Pirkensee ins Leben gerufen wurde.

 

Dieses Jahr ist auch als Drei-Kaiser-Jahr in die Deutsche Geschichte eingegangen. Kaiser Wilhelm I. stirbt 91jährig, ihm folgt sein 57jähriger schwerkranker Sohn Friedrich III. auf den Thron, der jedoch bereits nach 99 Tagen seinem Kehlkopfkrebsleiden erliegt. Dessen eigenwilliger 29jähriger Sohn Wilhelm II. wird letzter Deutscher Kaiser.

 

Außerdem treibt in unserem Gründungsjahr „Jack the Ripper“ in London sein Unwesen, Vincent van Gogh verletzt sich auf seltsame Weise am rechten Ohr, Wilhelm Hallwachs entdeckt den Photoeffekt und in England startet mit der „Football League“ die erste Fußballprofiliga.

 

 

Es war eine Zeitepoche, in der in Deutschland ein sozialer Umschwung zu verzeichnen ist, in der Gewerkschaften aktiv wurden, Sozial- und Krankenversicherungen eingeführt wurden, eine Zeit, in der sich Jugendliche aller politischen, religiösen und weltanschaulichen Schattierungen zusammentaten, um Vereine zu gründen.

 

Das mag wohl auch der Anlass dafür gewesen sein, dass sich die Jugend in unserem Dorf solidarisch zusammenschloss, um gemeinsam im Verein die Geselligkeit und die alten Sitten und Gebräuche zu pflegen. Wohl aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Vereine und Organisationen auf Veranlassung überörtlicher Gremien zur Gründung kamen, sah man sich veranlasst „freie“ Burschenschaften zu gründen, d. h. frei von jeglichem Einfluss von oben und entstanden aus eigener, freier Entscheidung.

 

Burschenkirwa um 1920
Burschenkirwa um 1920

 

Mit diesen guten Vorsätzen begann man das Vereinsleben. Die finanziellen Mittel waren äußerst knapp und man hatte nur das, war Tanzveranstaltungen und dergleichen einbrachten. So konnte man sich auch keine eigene Vereinsfahne leisten.

 

Erst als sich die Gelegenheit bot, eine gebrauchte Feuerwehrfahne zu erwerben, ließ man diese umsticken und kam somit zu der lang ersehnten eigenen Burschenvereinsfahne.

 

 

Dem mutigen Handeln des damaligen Ehrenvorstandes Willi Weiß ist es zu verdanken, dass diese alte Fahne dem Verein bis heute erhalten geblieben ist. Während des 2. Weltkrieges wurde auch der Burschenverein von den damaligen Machthabern verboten und das Vereinseigentum eingezogen. Ehrenvorstand Willi Weiß † lieferte zwar die neue Fahne ab, die 1928 angeschafft worden war, die alte Fahne aber nagelte er in den Fußboden seines Hauses in der Richterskellerstraße ein und konnte sie so für den Verein retten.